Spurensuche im Vulkanland

Bad Gleichenberg
Blick vom ehemaligen Vulkangebiet in Richtung Hochstraden.

Das die Oststeiermark einmal von Vulkanen geprägt war, wundert eigentlich keinen mehr, seit man die Thermen, die sich wie Perlen an einer Schnur in der Gegend verteilen, kennt. Aber dass dieses Gebiet einiges für uns Cacher zu bieten hat war nicht einmal mir bewusst. Eher durch Zufall, auf der Suche nach einem geeigneten Earth Cache für den Earth Cache Day 2016, traf ich auf dieses Gebiet. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich mich an einem milden Spätsommertag wieder einmal auf den Weg machte, um ein paar Caches abzuklappern.

Aber ganz so quick and dirty ging es diesmal nicht ab, denn ich wurde so ganz nebenbei vom Vulkanfieber gepackt.

Als erstes stand auf meiner Liste der sogenannte Kaskögerl Vulkan. Man stellt sich einen Vulkan ja immer als einen großen, weithin sichtbaren Kegel dar, der alle Blicke schon von Weitem auf sich zieht. Man sollte diesen Gedanken aber lieber beiseite schieben und sich einfach nur überraschen lassen. Wer denkt schon daran, dass man bei einem Spaziergang durch einen Wald plötzlich vor einer Kraterwand steht? Ehrlich gesagt, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Einen kleinen Eindruck davon können vielleicht die folgenden Bilder vermitteln.

 

Aber was wäre denn eine Erkundung ohne geschichtlichen Background? Hier nun also ein kleiner Abriss über die Entstehung des Kaskögerl Vulkans. Wer nicht sonderlich erpicht auf Geologie und Historie ist, der kann diesen Abschnitt ohne weiteres überspringen, alle anderen aber sind herzlich zum Weiterlesen eingeladen.

Allgemein

Vor Millionen von Jahren, lange bevor der erste Mensch lebte, wurden die Alpen durch einen gigantischen Crash zweier Kontinente geschaffen. Über Millionen von Jahren grub sich der Norden Afrikas tief in die europäische Scholle ein. An der Nahtstelle wuchsen die Berge der Alpen empor – bis heute.

An den Rändern dieses Gebirges wurde an großen Störungszonen die Erdkruste wie ein Strudelteig auseinandergezogen. Hier entstanden große Beckenlandschaften, wohin die Flüsse der Alpen den Schutt aus dem Gebirge transportieren.

Eines dieser Becken ist das Steirische Becken.

Durch das Auseinanderziehen der spröden Erdkruste bildeten sich Risse und Spalten in der Erde. Durch diese Risse konnte glühendes Magma aus der Tiefe an die Oberfläche emporsteigen. Dieses Magma stammte aus einer Tiefe von über 60.000 Meter und hatte eine Temperatur von über 1000° Celsius. Vor ungefähr 2 Millionen Jahren, als der Mensch den aufrechten Gang erlernte, brachen im Steirischen Becken an mehr als 40 Stellen Vulkane aus, die Geburtsstunde des Steirischen Vulkanlandes.

Zumeist kam die glühende Lava beim Aufstieg mit Grundwasser in Kontakt. Blitzschnell wurden riesige Mengen an Wasserdampf gebildet und gewaltige Explosionen rissen riesige Krater in die Erde. Das glühende Magma wurde durch die Explosion in kleine Steinchen und feine Asche zerrissen und kilometerhoch in die Luft geschleudert.

Durch die Schwerkraft wurden die glutheißen Teilchen wieder zum Erdboden gezogen und bauten so die verschiedenen Vulkane auf, die noch heute im Steirischen Becken die Landschaft beherrschen. Diese verfestigten Aschen, die den Großteil der Vulkane des Steirischen Vulkanlandes aufbauen, werden Tuffe genannt.

Kaskögerl Vulkan

Der Vulkan des Kaskögerls ist durch unzählige Ausbrüche entstanden. Das aufsteigende Magma explodierte, als es mit dem Grundwasser in Berührung kam. An der Stelle, die die Bilder zeigen, wurde ein riesiger Krater in die Erde gerissen und gewaltige Mengen aus glühend heißem Magma und Wasserdampf wurde kilometerhoch in die Luft geschleudert. Im Laufe der Zeit wurden die Ausbrüche immer schwächer und ein See bildete sich im Krater, umgeben von den Wänden eines Tuffwalls aus vulkanischer Asche.

Das glühend heiße Magma erstarrte, als es in die Luft geschleudert wurde und fiel in Form von Basaltsteinchen wieder zu Boden. Schicht für Schicht bauten diese Basaltsteinchen einen Vulkan auf. Größere Steine fielen schneller zu Boden, kleinere Ascheteilchen blieben natürlich länger in der Luft, da sie leichter waren. Aus diesem Grund sind immer wieder Schichten zu sehen, die unten schwarze Basaltsteinchen zeigen, überdeckt von einer hellen Aschenschicht. Das aufsteigende Magma riss aber auch Brocken von Umgebungsgestein (tertiäre Ablagerungen wie graue Mergel) mit, die dann mit den Basaltsteinchen wieder zu Boden fielen.

Neben diesen Basaltsteinchen finden sich auch kleine Quarzsteinchen und sogar grüne Olivinkristalle.

Über diesen Grundschichten sind die Ablagerungen von zahlreichen Vulkanausbrüchen zu finden, die immer wieder von feinen Aschenlagen abgeschlossen werden. Diese Schichten wurden im Kratersee (der auch als Maar bezeichnet wird) abgelagert. Ganz oben finden sich nur mehr die braunen Ablagerungen des Kratersees, die schwarzen Basaltkugeln fehlen zur Gänze.